Gleich drei Dinge auf einmal…

Foto: Tueneset Kystforening
Foto: Tueneset Kystforening (nachbearbeitet)

Tourziel: Halbinsel Tueneset in Ålesund

Länge total: dichtes Netz an Wanderwegen und Pfaden. Maximale Länge etwa 4km

Parken: Parkplatz (kostenlos) am Aquarium Atlanterhavsparken im Tuenesvegen, Ålesund, Ortsteil Skarbøvik (Navigationscode: 62°27’58.6″N 6°06’01.0″E)

Schwierigkeitsgrad: Leicht, auch mit Kinderwagen möglich

Kurzbeschreibung: Besuch der Tueneset Halbinsel, ehemals Küstenbatterie MKB-2/505, heute Naherholungsgebiet mit Wanderwegen, Abenteuerspielplätzen und renovierten Befestigungsanlagen aus dem Zweiten Weltkrieg

Tourbeschreibung: Mehrere hundertausend Touristen besuchen Ålesund Jahr für Jahr. Die allermeisten von ihnen sind Tagestouristen, die der «City of Art Nouveau” nur einen kurzen Besuch abstatten. Gerade die Kreuzfahrtschiffe ankern oft nur zwischen 5 und 10 Stunden in der Stadt. Die Aussichtsberge Aksla und Sukkertoppen, das Stadtzentrum mit seinen zahlreichen Jugendstilgebäuden oder verschiedene Museen bzw. das Aquarium gelten dabei gemeinhin als die touristischen Highlights der Stadt. Auch in der Umgebung Ålesunds finden sich gern frequentierte Ziele (z. B. der Leuchtturm Alnes Fyr).

Kommandobunker (Foto: Tueneset Kystforening)

Wie so oft aber finden sich auch in Ålesund Ecken, die, obwohl nicht allzu weit vom Stadtzentrum entfernt, von den Touristenströmen regelrecht ausgespart bleiben. Ein solcher Fleck findet sich westlich des Ålesunder Stadtzentrums in unmittelbarer Nähe des Aquariums «Atlanterhavsparken». Hier liegt die kleine Halbinsel “Tueneset”, die ich bereits in einem Blogeintrag vom September 2018 kurz erwähnte, als es um die Verteidigungsanlagen der Deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg ging. Tueneset ist heute aber weit mehr als das. Abgeschiedenheit, Naturerlebnis und Zeitgeschichte, gleich drei Dinge auf einmal, werden hier miteinaner verknüpft.

Naturspielplatz (Foto: Tueneset Kystforening)

Zur Geschichte von Tueneset: Ålesund war im Zweiten Weltkrieg ein wichtiger Konvoi-Hafen in Norwegen. Zur Sicherung des Hafens von Ålesund wurden daher drei Verteidigungsanlagen eingerichtet. Sowohl die beiden Heeres-Küstenbatterien Stavseng und Kverve sowie die Marine-Küstenbatterie MKB-2/505 auf Tueneset waren Teil des deutschen Atlantikwalls, einer 2.685 Kilometer langen Verteidigungslinie, die sich von Nordnorwegen bis zur französisch-spanischen Grenze erstreckte. Mit einer Ausdehnung von etwa 90 Hektar war die MKB-2/505 die gröβte Verteidigungsanlage in Møre og Romsdal. Insgesamt 196 Objekte, davon 31 Bunker, 22 Gebäude und 17 Waffenstellungen umfasste die Anlage mit deren Bau im Juli 1940 begonnen wurde.

Foto: Tueneset Kystforening

Heute kümmert sich der Verein “Tueneset Kystforening” um die ehemalige Küstenbatterie. Und dieser Club von freiwilligen Enthusiasten hat dort ganze Arbeit geleistet. Die Bunker des Areals sind teilweise zugänglich, so daβ das das Areal zu einem grossen Abenteuerspielplatz für Kinder, als auch zu einer Begegnungsstätte mit der jüngeren Geschichte Norwegens  bzw. Ålesunds geworden ist. Das dichte Netz von Wanderwegen ist gesäumt von zahlreichen Picknickbänken, die an exponierten Stellen mit schöner Aussicht zum Verweilen einladen. Die Wege sind gröβtenteils auch mit einem Kinderwagen begehbar und eine die Badebucht mit Sandstrand zieht gerade im Sommer die Kinder magisch an. Da ist es nur mehr als gerechtferigt, dass die kleine Halbinsel im Jahr 2015 zum attraktivsten Naherholungsgebiet Ålesunds erklärt wurde.

Viele Ålesunder Familien, aber auch Schulen und Kindergärten nutzen den vom “Tueneset Kystforening” erstellten «Gapahuken», einem gemütlichen, gratis zugänglichen Holzunterstand, vor dem ein Grillplatz eingerichtet wurde, um hier Kindergeburtstage zu feiern bzw. als Ziel von Wandertagen.

Und für Touristen ist es ein absoluter Geheimtipp, denn alle geführten Touren lassen dieses Kleinod unbeachtet liegen und auch in den Reiseführern findet man die Tueneset Kystbatteri nur äuβerst selten beschrieben.

Foto: Tueneset Kystforening

Also einfach mal die stark frequentierten Ecken Ålesunds meiden und ab nach Skarbøvika. Es lohnt sich.

An dieser Stelle vielen Dank an „Tueneset Kystforening“ für die Erlaubnis zur Verwendung einiger Fotos ihrer Webseite.




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